Weiterer Meilenstein für Deutschlands Weg in den internationalen Rollstuhlhandball erreicht

  31.07.2025
EHF (European Handball Federation) bildet erstmalig deutsche Klassifiziererin aus

Es ist eine große Ehre und ein großer Schritt für den deutschen Rollstuhlhandball:
Aufgrund ihrer medizinischen Qualifikation als Ärztin und der langjährigen Erfahrung im, Rollstuhlhandball erhielt Frau Dr. Meike Lüder-Zinke die offizielle Einladung von der EHF, sich als Klassifiziererin für den deutschen Rollstuhlhandball ausbilden zu lassen. Der EHF-Rollstuhlhandball-Klassifizierer-Kurs ist auf einen Teilnehmer pro nationalem Verband begrenzt und erfolgte in Abstimmung zwichen dem DHB (Deutschen Handballbund), dem DBS (Deutschen Behindertensportverband) und dem DRS (Deutschen Rollstuhl-Sportverband).

Der Erwerb dieser Zertifizierung ist ein weiterer Meilenstein – nicht nur für Frau Dr. Meike Lüder-Zinke persönlich, sondern auch für den strukturellen Aufbau des Rollstuhlhandballs in Deutschland. Bisher war Deutschland noch nie an internationalen Wettkämpfen des EHF bzw. IHF (International Handball Federation) im Rollstuhlhandball beteiligt. Ein erster Schritt war die Nominierung der beiden deutschen Schiedsrichterinnen Marie Danzer und Franziska Mewes zu den European Wheelchair Handball Championships 2025 in Litauen. Nun erhält Deutschland für die zukünftige Teilnahme an Rollstuhlhandball-Europameisterschaften eine eigene Klassifiziererin.

Der EHF-Kurs für Rollstuhlhandball-Klassifizierer findet im Rahmen der EHF-Rollstuhlhandball-Europameisterschaft vom 24.-30. November 2025 in Vilnius/Litauen statt. Die Teilnehmer*innen des Kurses erwerben theoretische Kenntnisse und sammeln praktische Erfahrungen im Bereich der Klassifizierung. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses sind die Teilnehmer berechtigt, auf nationaler Ebene zu klassifizieren und für internationale Wettbewerbe vorzubereiten.

Rollstuhlhandball ist eine dynamische und inklusive Sportart, die Sportlern mit körperlichen Beeinträchtigungen die Möglichkeit bietet, sowohl auf Freizeit- als auch auf Profiebene Wettkämpfe zu bestreiten. In den letzten zehn Jahren ist eine positive Entwicklung im Rollstuhlhandball zu beobachten. Eine stetig wachsende Zahl von Spielern, Trainern und Turnieren sowie fortschreitende internationaler Wettbewerb unterstreichen diesen Trend. Um diese positive Entwicklung zu fördern, sucht der Europäische Handballverband ständig nach Möglichkeiten, die Strukturen des Rollstuhlhandballs zu stärken und Schritte in Richtung des nächsten Meilensteins zu unternehmen – der Aufnahme als paralympische Sportart.

Um die Bemühungen der europäischen nationalen Verbände zur Professionalisierung des Sports zu unterstützen, wird die EHF einen EHF-Klassifizierer-Kurs für Rollstuhlhandball in Vilnius/Litauen veranstalten. Im Rollstuhlhandball spielt der Klassifizierer eine entscheidende Rolle, da er einen fairen Wettkampf zwischen Spielern mit unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen ermöglicht. Bis heute ist die Rollstuhlhandball-Community noch auf Klassifizierer aus anderen Rollstuhlsportarten wie Basketball, Rugby usw. angewiesen. Durch die Ausbildung von Klassifizierern mit Spezialisierung auf Rollstuhlhandball möchte die EHF unabhängiger werden und ihre eigenen Strukturen stärken. 

Der Zweck der Klassifizierung besteht darin, Spielern mit einer anerkannten Behinderung die Teilnahme am Leistungssport im Behindertensport zu ermöglichen und ihnen einen Weg zu sportischen Höchstleistungen zu ebnen. Die Klassifizierung schafft einen einzigartigen Rahmen, der faire und aussagekräftige Wettkämpfe fördert, indem sie die Auswirkungen der Behinderung eines Spielers auf das Ergebnis von Rollstuhlhandballwettkämpfen minimiert, sodass das Ergebnis von anderen Faktoren als der Behinderung bestimmt wird.

„Die Möglichkeit, diese Ausbildung zu erhalten, ist eine große Anerkennung und erfüllt mich mit Stolz und Respekt.Sie stellt einen einen wichtigen Schritt dar, damit Deutschland in Zukunft auch auf internationaler Ebene am Rollstuhlhandball teilnehmen kann“ , sagt Frau Dr. Meike Lüder-Zinke.

Der Fachbereich Rollstuhlhandball im DRS setzt sich seit seiner Gründung für den strukturellen Aufbau der Sportart in Deutschland ein – dazu gehört nun auch die Ausbildung einer eigenen Klassifiziererin.

Rollstuhlhandball Deutschland gratuliert Frau Dr. Meike Lüder-Zinke herzlich und wünscht ihr für den Kurs in Litauen viel Erfolg, Freude und neue Erfahrungen.

Kontakt: Dr. Meike Lüder-Zinke, Fachbereichsleitung Rollstuhlhandball im Deutschen Rollstuhl-Sportverband, Geschäftsstelle: Karl-Thiele-Weg 17, 30169 Hannover, info(@)rollstuhlhandball.de